Fundsachen und Heiteres

Fundsachen und Heiteres

Aus einem Vortrag auf der

Frankfurter Buchmesse

20. Oktober 2021

Zitat vom Podium herunter:

"Juden und Jüdinnen verliebten sich in Nicht-Juden und Nicht-Jüdinnen".


Ich nehme an, der Sprecher ging davon aus, dass es sich bei ineinander verliebten Juden und Nicht-Juden ausschließlich um homosexuelle Männer handelt. Ich aber nicht!


Wäre es - rein sprachlich betrachtet - nicht einfacher gewesen, schlicht festzustellen: "Juden und Nicht-Juden dreierlei Gechlechts verliebten sich ineinander?"

SWR 1, 4. Nov. 2021 Sensible Redakteurin

 im Interview 

Frei zitiert gem. Interview mit Prof. Dr. Richard Feyrer, Chefarzt der Herzchirurgie am BW-Krankenhaus Koblenz und langjähriger Trompeter im World Doctors Ochestra:

"Sie plapperte unverdrossen von Ärzten und Ärztinnen und den Kol-legen und Kolleginnen etc., spätestens nach der 7. Wiederholung war jedem Hörer klar, dass es sich um Männer und Frauen handeln musste. Aber - wacker wacker - verkaufte sie ihre Zuhörer 5 Minuten lang für dumm genug, genau das nicht bemerkt zu haben. Was lernen wir daraus?"

Der Spiegel

Chronik 2021

Deutschstunde

Ein Essay von Barbara Supp

"Spricht man mit einer kundigen Linguistin und stellt fest: Im Persischen und im Ungarischen gibt es dieses neutrale Pronomen schon. Man sagt: Jemand putzt die Küche, nicht er tut das oder sie. Ist die Geschlechtergerechtigkeit also weiter in Ungarn und im Iran? Ich bin sicher: Ungarinnen und Iranerinnen würden eher sagen: Nein.

Alles nicht so einfach, das zeigte sich auch 1989, als Ost und West auf-einander trafen, auf unterschiedliche Weise emanzipiert."


Freuen wir uns einstweilen über die Anglizismen!

Ich bin kein alter weißer Mann und ich habe keine Macht zu verlieren, ich fürchte auch nicht um die deutsche Sprache, die wird das Gendern heil überstehen. Aber ich freue mich über Anglizismen. Denn die erlauben es, Männer und Frauen gleichermaßen als Star, Fan, User, Follower, Freak, Teenager, Gamer, Single etc. zu bezeichnen, und niemand schreit, hier sei die Frau unsichtbar, werde nur mitgemeint, und dies sei ein Zeichen für die Unterdrückung der Frau.

Wenn wir aber englische Maskulina problemlos geschlechtsübergreifend gebrauchen, warum dann nicht auch deutsche?

 

Leserbrief, Heide Wegner, 3.9.2021, FAZ

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