Die Hochzeit der Marienkäferfrau

(...)

Sie grinste ein wenig, während sie versuchte, in Balance zu bleiben.
Heiraten! Das war ja leicht gesagt! Aber es war gar nicht so leicht, mit so einem Männchen obendrauf das Gleich-gewicht zu halten! Er fand keinen Halt auf ihrem glatten Panzer und wäre längst abgerutscht, zu Boden gefallen, wäre da nicht dieser eine, dieser einzige Punkt, an dem er mit ihr – so das Glück es ihnen beschied - für weitere Stunden untrennbar verbunden bleiben würde.

18 Stunden lang – das mussten beide erst einmal
schaffen! Er brachte sie mit seinem Gewicht immer ein wenig ins Kippen. Mit der ganzen Kraft ihrer sechs Beinchen klammerte sie sich an den Grashalm und schob sich höher, raus aus der Gefahrenzone über der Grassole, wo das Gesindel lauerte. Sie musste in die Höhe, sich und ihn dort zwischen den wiegenden Halmen vor den finsteren Attacken der Bodenwespen verstecken.
Mehr konnte sie nicht für ihn tun. Denn gleichzeitig musste sie fressen, fressen und noch einmal fressen. Siebzig von den zarten jungen Blattläuschen sollten es wohl sein, die sie bis Sonnenuntergang verspeisen würde.

folgt ...