Die alte Biene

Die alte Biene


(...) Die Hitze machte dem ganzen Volk zu schaffen. Ihre Schwestern drängelten sich am frischen, kühlen Wasser in der Mulde des Sandsteins. In stetem Rhythmus rieselten winzige Wassertropfen, fein wie Pollenstaub, mit dem Wind; der Sprühregen leuchtete in allen Farben des Regenbogens und besprengte zart ihren Stein und das Blütenmeer um sie herum. Wie oft hatte sie selbst sich hier ein wenig Kühlung verschafft, ihre Füße gebadet, den samtenen Pelz benetzt, und mit den Wassertropfen an den feinen Flimmerhärchen war sie so schnell wie möglich zurück in den hölzernen Kasten geflogen, der ihr Zuhause war. Dort, tief im Inneren, wo es am heißesten war, hockte ihre Mutter.

„Die Weisel“ – so nannten die Menschen ihre Mutter. Manche sagten auch: „Die Bienenkönigin“. Was für ein schönes Wort für die große dicke Mutter, doppelt so groß wie sie selbst und alle ihre Schwestern, die sich da am Wasser abmühten, um die Tropfen zu sammeln. Für die Weisel, die Mutter, die „Königin“.

Hin und her surrten die Töchter, um das Wasser zu Mutter in den Stock zu transportieren. Zehn Mal – hundert Mal am Tag hundert Meter hin – und hundert Meter wieder zurück.


„Summ summ summ“ …

Share by: